Samstag, 15. Juli 2000, 14 Uhr, König-Karls-Bad,
Bad Wildbad
Vortrag
von Dr.Dr. Claus-Artur Scheier (Braunschweig)
************
Rossini ein Buffa-Komponist? Gewiss. Er selber versichert es uns – oder doch
nur dem wahren Schöpfer? – auf der Partitur seiner Petite Messe. Ein Seria-Komponist? Da trennen sich schon die
Rossinianer von den Nichtrossinianern. Ein tragischer Komponist? Nicht ganz
unmöglich. Aber wie tragisch sind die „tragischen“ Opern Tancredi, Otello, Armida, Ermione, Maometto II und Semiramide? Vor allem, wenn wir weniger
auf das Libretto als auf die Musik achten? Wäre die Frage schon beantwortet,
wenn Rossinis Heldinnen sich erdolchten, ihren Geist in Säcken aufgäben oder
mit ihren Rossen in brennende Scheiterhaufen sprängen? Was ist wohl das
Tragische? Angenommen also, Rossinis Konzept des musikalischen Dramas hätte
nicht nur den Gipfel des Komischen, sondern auch den Grund des Tragischen zum
Klingen zu bringen vermocht - gibt es so etwas wie ein spezifisch Rossinisches
Tragisches? Es mag lohnen, sich danach auf die Suche zu begeben.
Dass Rossinis Publikum auch für die Opera seria an einem lieto fine gelegen
war, das das genaue ästhetische Pendant zur Restauration, dieser ersten Phase
kollektiver Verdrängung in der europäischen Geschichte, zu sein hatte, ist
ebenso bekannt wie Rossinis tapfere Versuche, solchen Zeitgeist bei Gelegenheit
zu unterlaufen. Ob er darum aber als verhinderter Tragiker und Opfer eines
verkommenen Publikumsgeschmacks zu gelten hat und ob das lieto fine, wie es ihm
seine Librettisten zur Verfügung stellten oder wie wenigstens er selbst es
musikalisch auffasste, überhaupt den Charakter von gesellschaftlichem
Kompromiss und Simulation hat, ist eine Frage, die vermutlich weniger
historisch-biographisch als aus der immanenten Ästhetik des Rossinischen
Kunstwerks zu beantworten wäre.
************
Eintritt frei – unnummerierte Plätze!
Sonntag, 16. Juli 2000, 11.30 Uhr, Stadtkirche Bad
Wildbad
Cosmina
Cordun-Stitzl – Alt
Scott
Curry – Klavier
Martin
Frieß – Orgel
************
Preludio aus der Petite Messe solennelle für Orgel
Ave
Maria (su due note) für Contralto und Klavier
Un Rien
(Ave Maria) für Contralto und Klavier
A ma belle
mère (Requiem) für Contralto und Klavier
O
salutaris, de Campagne für Contralto und Klavier
Laus
Deo für Mezzosopran und Klavier
Échantillon
du Chant de Noël für Klavier
Trois
Choeurs religieux für Frauenchor und Klavier
************
organisiert
von der Deutschen Rossini Gesellschaft
unterstützt
von:
Musikhaus Seela, Neuenbürg
Karten zu DM 20.--. Vorverkauf:
Tel 07081/102-84, Fax –90, e-mail
Freitag, 14. Juli 2000, 20 Uhr | Sonntag, 16. Juli 2000, 16 Uhr,
Kursaal Bad Wildbad
Neuausgabe
der Deutschen Rossini Gesellschaft
hrsg.
von Marco Beghelli und Stefano Piano
************
L’equivoco
stravagante ist Rossinis dritte
Oper und seine erste zweiaktige Buffa – der gelungene Prototyp
seiner künftigen komischen Meisterwerke bis hin zu Barbiere und Cenerentola.
Von allen Farse und komischen Zweiaktern ist alleine dieses Jugendwerk von der
sog. Rossini-Renaissance weithin unbeachtet geblieben. Es ist die einzige
komische Oper von Rossini, von der noch keine zuverlässige Edition auf dem
CD-Mark vorliegt. Die unter Sammlern zirkulierende Aufnahme aus den 70er-Jahren
ist eine entstellte Version, die dem Werk in keiner Weise gerecht wird. Wildbad
hat mit den Editionen von 1993 und 1994 in der teilweise deutschsprachigen
Fassung unter dem Titel Die verrückte
Verwechslung einen ersten wichtigen Schritt zur Rehabilitierung der Oper
gemacht. Dieses provisorische Material war tauglich genug, um den
Erfolg des Stückes bei ROSSINI in Wildbad
zu garantieren, konnte aber nicht für künftige, authentische Aufführungen
dieser ansonsten repertoirefähigen Opern dienen. Nach einer ersten positiven
editorischen Großleistung mit der ersten Opern Eduardo e Cristina entschloss sich die Deutsche Rossini
Gesellschaft, auch diese frühe Buffa vollständig neu herauszugeben. Sie
beauftragte damit die zwei Bologneser Musikwissenschaftler Marco Beghelli und Stefano Piana, deren Ergebnis nun im Form eines
vollständigen Aufführungsmaterials vorliegt Die konzertante Erstaufführung der DRG-Neuedition erfolgt am 14. und 16.
Juli 2000 in Bad Wildbad unter der Leitung von Maestro Alberto Zedda. Die Oper soll anschließend als CD
herauskommen.
Vorverkauf:
Tel 07081/102-84, Fax –90, e-mail
Zurück zu: Aktivitäten der DRG
Ritorna a: Attività della DRG
Home Page | Neuheiten | DRG | Rossini
© DRG, 8. Juni 2000