«Eduardo e Cristina» in Wildbad


!  !  !   Die Wiederaufführung der letzten ubekannten Rossini-Oper steht kurz bevor!   !  !  !

Die Rossini-Renaissance der letzten Jahre hat es ermöglicht, das Gesamtwerk von Gioachino Rossini (1792-1868) heute nahezu vollständig zu kennen - sei es durch Notenausgaben, Bühnenaufführungen oder Tonträgereinspielung. Von seinen 39 Oper wartet nur noch eine einzige auf ihre Wiederentdeckung in unserem Jahrhundert. Es handelt sich um die zweiaktige ernste Oper Eduardo e Cristina, uraufgeführt 1819 in Venedig.

In Zusammenarbeit mit dem musikalischen Sommerfest ROSSINI in Wildbad hat sich die Deutsche Rossini Gesellschaft e.V. das ambitiöse Ziel gesteckt, diese Lücke noch knapp vor der Jahrtausendwende zu füllen, und so dem Publikum und der Fachwelt ein Werk bekannt zu machen, das exemplarisch für Rossinis musikalischen Verarbeitungsprozeß gelten kann. Tatsächlich hat Rossini in dieser Oper in weiten Teilen die Technik des «Eigenplagiats» angewendet, d.h. vorhandene bzw. umgearbeitet Elemente wurden gemeinsam mit originalkomponierten Stücken in einen neuen dramatischen Zusammenhang gefügt. Die seinerzeit sehr erfolgreiche Oper wird dank Rossinis dramaturgischem Instinkt auch heute nicht ohne Effekt bleiben.

Die Deutsche Rossini Gesellschaft konnte für die Herausgabe des Aufführungsmaterials den schwedischen Musikwissenschaftler Anders Wiklund, Professor an der Musikhochschule der Universität Göteborg gewinnen. Prof. Wiklund hat sich u.a. als Herausgeber der kritischen Edition von Rossinis La scala di seta (für die Fondazione Rossini, Pesaro) und von Donizettis Maria Stuarda (Für Ricordi, Mailand) hervorgetan. Große Praxiserfahrung, welche ihn für dieses Projekt prädestinieren, holte er sich seit 1982 als Mitarbeiter der Vadstena-Musikakademie, wo er für die Recherche und das Edieren des Notenmaterials zuständig ist und deren künstlerischer Leiter er 1992 wurde.

Von der Oper ist kein Autograph des Komponisten bekannt. Als Quellenmaterial werden zeitgenössische Partiturabschriften, der Ricordi-Klavierauszug aus den 1860er-Jahren sowie das Uraufführungslibretto herangezogen. Die moderne Partitur wird von Prof. Wiklund im Computerverfahren hergestellt.

Die Jahrhundert-Erstaufführung findet am 16. Juli 1997 im Rahmen des musikalischen Sommerfestes ROSSINI in Wildbad in Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald statt.

ROSSINI in Wildbad findet 1997 bereits zum neunten Mal in der Traditionstherme Bad Wildbad statt, wo Gioachino Rossini 1856 selbst sechs Wochen zur Kur verbrachte. Seit einigen Jahren widmet sich Wildbad konsequent der Wiederbelebung der nahezu unbekannten Teile von Gioachino Rossinis Oeuvre. Hier kamen so unbekannte Opern wie L'equivoco stravagante, Sigismondo, Aureliano in Palmira, szenische Bühnenmusik und Kantaten wie Edipo a Colono und Le nozze di Teti e di Peleo oder geistliche Werke wie die Messa di Ravenna zur Aufführung. Die Wiederentdeckung von Eduardo e Cristina fügt sich nahtlos in die bisherige Programmlinie ein.

Die Aufführungen von Eduardo e Cristina sind an folgenden Tagen geplant: 16, 19, 24, und 26. Juli 1997.
Weitere Informationen: josrossini@aol.com.

Kartenvorverkaufsstelle:
    Reise- und Verkehrsbüro (RVW)
    König-Karl-Strasse 7
    D-75323 Bad Wildbad
    Tel 07081/10-284, Fax 07081/10-290.



Im Rahmen ihrer Schriftenreihe bereitet die DRG einen Sonderband zu Eduardo e Cristina vor, der alle Aspekte dieser Oper umfassen wird (Entstehungs-, Uraufführungs- und Rezeptionsgeschichte, musikalische Analysen, Librettistik usw.). Der Band wird rechtzeitig zur Erstaufführung bereitstehen.

Für den 19. Juli 1997 plant die DRG in Zusammenarbeit mit dem Festival ROSSINI in Wildbad ein Symposium zum Thema «Eigenplagiat bei Rossini», mit Schwerpunkt Eduardo e Cristina. Anschliessend an den offiziellen Teil wird ein ungezwungenes Treffen für Mitglieder und solche, die es werden wollen, stattfinden. Nähere Angaben folgen laufend auf dieser Seite.

Die Verwirklichung des ehrgeizigen Eduardo-Projekts erfordert zusätzliche Mittel, welche die DRG nicht mit den regelmäßigen Beiträgen abdecken kann ohne die laufenden Vereinstätigkeiten zu gefährden. Deshalb bittet die Deutsche Rossini Gesellschaft zur Finanzierung dieses so bedeutungsvollen Vorhabens um hochherzige Zuwendungen. Jeder Spender wird im Sonderband aufgeführt, außerdem sind Beträge ab 200 DM (ab 100 DM für Mitglieder) mit einer Eintrittskarte für die Generalprobe verbunden, ab 600 DM (500 DM für Mitglieder) zusätzlich mit einem Ehrenplatz in der Premiere.



Eduardo e Cristina

Dramma per musica in due atti
von Giovanni Schmidt, Andrea Leone Tottola und Gherardo Bevilaqua Aldobrandini
Musik von Gioachino Rossini
(Venedig, Teatro San Benedetto, 24. April 1819)

Inhalt der Oper

Die Oper spielt am schwedischen Hof in Stockholm. König Carlo (Tenor) empfängt den siegreichen Eduardo (Contralto), dem er einen Wunsch freistellt. Bevor dieser sich überwindet, seine geheimste Leidenschaft zu gestehen, gewährt Carlo zur Feier des Tages die Hand seiner Tochter Cristina (Sopran) dem schottischen Prinzen Giacomo (Baß). Die verzweifelte Cristina tritt vor den Vater und den Hof, als plötzlich ihr heimliches Kind Gustavo (Stummrolle) herbeieilt, und allgemeine Empörung auslöst, umsomehr als Eduardo seine Vaterschaft bekennt.

Die beiden Gatten schmachten im Gefängnis. Cristina lehnt der väterlichen Vorschlag ab, wonach Eduardo sterben und Cristina Giacomo heiraten müßte, welcher Gustavo adoptieren würde. Eduardo wird unverhofft von Atlei (Tenor) und seinen Soldaten befreit, damit er einen plötzlichen feindlichen Angriff abwehren kann. Eduardo befreit Cristina und schlägt dann den Gegner, womit er den König endlich von seiner Loyalität überzeugt.

Zurück zu: Aktivitäten der DRG


Home Page   |   Neuheiten   |   DRG   |   Rossini


© DRG, 6. Jan. 1997