Gioachino Rossini 1813 zur Komposition von Aureliano in Palmira

„Ich schreibe göttliche Musik“, so selbstbewusst schreibt Rossini auf seinem frühen Höhepunkt an seine Mutter Anna. Seine Karriere als Opernkomponist lässt sich in drei Phasen aufteilen: von 1810 bis 1814 komponiert er im Norden Italiens, im Dreieck Venedig-Bologna-Mailand. In rascher Abfolge liefert er Einakter, komische und ernste Opern wie La pietra del paragone (Die Liebesprobe) und Tancredi. 1815 holt ihn der mächtige Theaterimpresario Barbaja nach Neapel, wo er rasch Musikdirektor wird; bis 1822 dauert diese zweite Phase, während der Rossinis ambitiösesten Schöpfungen entstehen, darunter Elisabetta Königin von England, Otello, Moses in Ägypten, Ermione, Maometto II und Zelmira. Gleichzeitig fährt er fort, für andere italienische Städte in einem konventionelleren Stil zu schreiben, darunter auch komische Werke wie den Barbier von Seviglia. Diese beiden Linien führt er mit seiner letzten für Italien geschriebenen Oper Semiramis 1823 zusammen.

Nachdem er bereits 1822 in Wien Triumphe gefeiert hat, geht er nun nach London und lässt sich sodann in Paris nieder, wo er behutsam seine Karriere als französischer Komponist angeht; diese dritte Phase dauert von 1825 bis 1829. Nach seinem fünften dort entstandenen Werk Guillaume Tell verstummt er als Opernkomponist.

Rossini ist kein Komponist der Extreme. Er hat „jenes gleichmäßige Wesen, das man nur bei Südländern trifft: für Kinder und Greise, Vornehme und Geringe findet er stets das rechte Wort, ohne sich dabei in Art und Weise seines Benehmens zu verändern.“ (Ferdinand Hiller). Rossinis Tiefe besteht in der Mehrdeutigkeit – nichts lässt sich bei ihm festnageln. Norbert Miller schreibt: „Das innere Gesetz von Rossinis Auffassung der Opera buffa, ein Gesetz, das später seine Musikauffassung insgesamt bedrohen sollte, ist die Mehrdeutigkeit jeder dramaturgischen und musikalischen Geste.“

Dabei ist seine Musik alles andere als kalt und gefühllos. „Sie kann auch tragische Situationen beschreiben, Leidenschaften und Schmerzen, aber niemals realistisch direkt, sondern stets durch den Filter seiner hochvirtuosen Kunst. Und das finde ich typisch und sehr modern” sagt Alberto Zedda.

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Uraufführungs-Interpreten von Rossini Rollen   PDF-Download (165 kB)